Männertypischer (androgenetischer) Haarausfall und Haartransplantation

Die Haare haben eine bestimmte Lebensdauer. Die Haarwurzel, die die Haare produzieren, arbeiten einige Jahre und ruhen sich dann aus. In dieser sogenannten „Erholzeit“ wird die Beziehung zwischen den Haaren und ihren Wurzeln immer schwächer und somit fallen die Haare durch Waschen, Kämmen und Bürsten aus. Nachdem sich die Haarwurzel zwei bis vier Monate erholt haben, erzeugen sie neues Haar. Dieser Zyklus - Ausfall, Erholung und Neuerzeugung - findet bei jedem Haarwurzel zu verschiedenen Zeiten statt. Täglich fallen ca. 50-100 unserer Haare aus und ebenso viele wachsen wieder nach. Sobald der Ausgleich zwischen Ausfall und Nachwuchs gestört wird, kommt Kahlheit zustande. Wenn die Anzahl der ausfallenden Haare die Anzahl der nachwachsenden Haare übersteigen, dann verbreitet sich die Kahlheit viel schneller.

Bei den Menschen (Frauen inkludiert) ist der männertypischer Haarausfall, der am häufigsten vorkommende Haarausfalltyp. Er wird auch als androgener oder erblicher Haarausfall bezeichnet. Bei diesem Haarausfalltyp kann man nicht voraussehen, wann er beginnt und wann er aufhört und wie intensiv der Ausfall sein wird. Wichtig ist die genetische Veranlagung. Durch die Gene, die vom Vater und von der Mutter übertragen werden, wird schon im Mutterleib bestimmt, ob die Harre des Menschen später ausfallen werden oder nicht. Bei Menschen, bei denen der Haarausfall familienbedingt ist, beginnt der Haarausfall bereits schon im Alter von 20 Jahren. Am häufigsten sehen wir den Haarausfall bei Menschen im Alter von 25 bis 35 Jahren. Ab 45 Jahren wird der Haarausfall generell weniger.

Für den androgenetischen Haarausfall ist das Dihydrotestosteron-Hormon (DHT) verantwortlich. Dieses Hormon haben die Männer und auch in geringem Maße Frauen. Bei den ausfallenden Haarwurzeln kommt das 5-Alpha-Reduktase-Enzym in großen Mengen vor. Dieses Enzym verwandelt das Testosteron in DHT. DHT, das anhand der 5-Alpha-Reduktase zustande kommt, beeinflusst die Haarwurzel negativ. Die Haare werden zuerst dünner und schwächer und fallen dann mit der Zeit aus. Die Haare am Nacken und an den seitlichen Teilen der Stirn enthalten keine 5-Alpha-Reduktase-Enzyme und fallen daher nicht aus. Deswegen werden bei der Haartransplantation diese Haarwurzel verwendet.

Gegen männertypischen Haarausfall wurden mehrere Behandlungsalternativen ausprobiert. In den letzten 20 Jahren wurden in diesem Bereich sehr viele Untersuchungen durchgeführt. Trotz den vielen Untersuchungen konnten nur zwei Wirkstoffe festgestellt werden, deren Wirkung nachgewiesen und die von der FDA (Amerikanische Administration für Lebensmittel und Medikamente) genehmigt worden sind, nämlich Minoxidil und Finasterid.

Aufgrund seiner gefäßerweiternden Wirkung wurde Minoxidil früher bei der Behandlung von Hypertonie verwendet. Später wurde seine Wirkung bei der Vorbeugung von Kahlheit und bei Haarwuchs entdeckt und in den 1980er Jahren wurde es patentiert und in den Handel geführt. Die Solutionen für die Männer enthalten 5% vom Wirkstoff und die für die Frauen nur 2%.

Finasterid wurde das erste Mal im Jahr 1992 als vorbeugendes Medikament gegen Prostatavergrößerung genehmigt. Finasterid ist ein Antiandrogen, ein Inhibitor des 5-Alpha-Reduktase-Enzymes, das Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) umwandelt. FDA hat am 22. Dezember 1997 die Anwendung von Finasterid für die Kahlheitbehandlung bei Männern genehmigt.


Da bei manchen Menschen die Nutzung von Minoxidil und Finasterid nicht wirksam gewesen ist, man für eine langfristige Einnahme verpflichtet war und die Nutzung auf Dauer Nebenwirkungen aufbrachte und kostspielig wurde, hat der Erfolg dieser Wirkstoffe nicht lange angehalten. Bei der Behandlung von Haarausfall werden außer Haartransplantation auch Behandlungsarten wie Low-Level-Laser, Mesotherapie und PRP (Platelet Rich Plasma- Blutplättchen angereicherte Plasmabehandlung) probiert. Jedoch gibt es noch keine Methode, deren Wirkung nachgewiesen und bestätigt wurde.

Heutzutage ist die sicherste und wirksamste Behandlungsmethode, für die bei genetischem Haarausfall verloren gegangenen Haare von Männern und Frauen, eine Haartransplantation. Jedoch ist der Erfolg bei Haartransplantation auch begrenzt. Wenn die Person nicht genügend gesunde Haarwurzel für eine Transplantation besitzt, ist der Erfolg begrenzt. Es kann sein, dass bei Personen, die einen extremen Haarausfall haben und deren Haare sehr dünn sind, keine ausreichenden Haarwurzel am Nacken und an den Stirnseiten vorhanden sind. In diesem Fall wird die Verteilung der Haarwurzel für die Tarnung der Kahlheit durchgenommen. Die klassischste Tarnungsmethode ist, dass man am Vorderkopf eine dichte und am Hinterkopf eine undichte Anpflanzung vornimmt. Außerdem können bei der F.U.E.-Technik, wenn keine ausreichenden Haarwurzel vorhanden sind, auch Haarwurzel von anderen Bereichen des Körpers wie Rücken, Brust und ähnlichen Körperstellen entnommen werden.